Japan ist weit mehr als seine Groß­städte. Das kleine Land rühmt sich großer Natur – verpassen Sie seine Berge, Heil­quellen und Inseln nicht.

Wandern in Japan

Wandern ist in Japan eine Art physische Religion. Gebirge werden als Heilige verehrt und gerne in der Gruppe bestiegen. Wenn Sie frühmorgens eine Gruppe Japaner am Bahnhof sehen, könnten sie gerade zu diesen Zielen unterwegs sein.
Kyushu
Die drittgrößte - und südwestlichste - Hauptinsel Japans ist für Wanderer mit dem reizvollen Aso-Kuju-Nationalpark von großem Interesse. Das aktivste Vulkangebiet Japans stößt zumeist nur Rauch aus und wenn die Zeichen günstig stehen, können Sie bis an den Rand eines der fünf vulkanischen Berge wandern. Lieber nicht? Dann betrachten Sie die Berge von unten her, von der Grasebene Kusa-Senrigahama. In diesem Idyll werden auch Reitausflüge angeboten.
Kiso-Tal und Mount Ontake
Im Zentrum Japans lockt das Kiso-Tal in Nagano. Östlich von den Zentralalpen und westlich vom Mount Ontake begrenzt, ist das Tal eine Reise in die Vergangenheit, in das ländliche Japan. Der heilige Berg Ontake steht in seiner Größe (3.067 m) nur dem Fuji nach und ist seit über tausend Jahren ein Pilgerziel. Sie können es den Pilgern gleichtun und sich vor der Besteigung des Berges sich in den Kiyotaki- und Shintaki-Wasserfällen rituell reinigen. Sie können es sich auch leicht machen und mit der Seilbahn an den Gipfel heranfahren und die Schreine und Seen des Ontake erkunden.
Japanische Alpen
Drei Gebirgszüge formen die Japa­nischen Alpen: Hida im Norden, Kiso im Zentrum und Akaishi im Süden. Zu den hervor­ragend­sten Attrak­tionen zählen die majes­tätischen Berg­ketten von Kamikochi und das Matsumoto-Schloss. Wan­dern Sie vorbei an tiefen Schluchten und türkis­farbenen Seen im Hakuba Tal bis hin zum Chubu Sangaku Nationalpark oder lassen Sie das erhabene Senjojiki-Hochtal auf sich wirken. Die sensa­tionellen Ausblicke im Senjojiki werden im Wechsel der Jahres­zeiten vom Farben­spiel der Vegetation sehr wirkungs­voll unterstrichen.

Japans heiße Quellen

Mindestens so gerne wie sie wandern, so gerne ent­spannen sich die Japaner in heißen Quellen, Onsen, die im ganzen Land verstreut sind. Eine Gemein­samkeit haben sie alle: sie sind äußerst gesund für Körper und Geist – und allemal ein Erlebnis für Besucher.
Hakone Kowakien Yunessun Onsen: Tokyos Quelle
In Hakone, zu Füßen des Mount Fuji laden sieben Onsen zur Wochen­end-Auszeit. Der dazu­gehörige Themen­park Hakone Kowakien Yunessun hat die ein oder andere Über­raschung in seinem Reper­toire, darunter Wein- oder Kaffeebäder. Wenn das zu aben­teuer­lich klingt, dann sind die Open-Air-Bäder mit Berg­pano­rama, das was Sie brauchen. Allemal ist die Lage des Onsen in der Nähe von Tokyo ein gutes Argument für einen Kurz­besuch zur Revita­lisierung.
Dogo Onsen: Uralte Quelle
Der berühmte Kurort beher­bergt in einer riesigen Burg seine 3000 Jahre alten, sieben Quellen des Dôgo Onsen. Einer Legende nach heilte ein verwundeter Reiher seinen Fuß in einer der Quellen. Seither werden den Quellen heilende Kräfte nach­gesagt. Die teils öffentlich, teils privaten Bade­räum­lich­keiten sind mit Tobe-Porzellan und Statuen verziert, das leicht alkalische Wasser strömt ohne weitere Bei­mischungen direkt aus der heißen Quelle. Besonders gefragt sind die beg­leitenden Teezeremonien.
Noboribetsu: Höllische Quellen
Hokkaidos Beitrag zur Wellness Top 10 des Landes sind die Onsen in Noboribetsu. Das mil­chweiße, mineralhaltige Quell­wasser mit leicht schwefel­haltiger Note ist für seine gesunde Wir­kung bekannt und strömt aus dem Tal der Hölle heran, eine geo­ther­misch aktive Zone. Zahl­reiche Hotels bieten das natür­liche Heilwasser in ihren Spas und Wellness-Bereichen an; eine Wanderung in der Umgebung ist sehr ein­drucks­voll, dort, wo die Erde dampft und die Flüsse schäumen.

Hashima Island

Vor der Küste Nagasakis liegt die verlassene Insel Hashima, auch Gun­kanjima (‘Kriegsschiff-Insel’) genannt. Was hat es mit diesem eigen­tümlichen Stück Land auf sich?
Man lebt nur zweimal?
So diente die verlassene Insel für den 23. James Bond-Film ‘Skyfall’ als Inspiration, als der Antagonist Raoul Silva sich auf einer ähnlichen Insel voller ver­lassener Gebäude verschanzt. In Wirk­lich­keit diente Hashima bis 1974 für den Kohle­abbau und war zur selben Zeit mit 5.000 Einwohnern überaus dicht besiedelt, was von außen betrachtet den Ein­druck eines Kriegs­schiffs erweckte. Nachdem die Mine geschlos­sen wurde, wurde die Insel aufgegeben und in den Folgejahren von Taifunen stark erodiert. Bonds Version dagegen entstand als Film­kulisse in den Londoner Studios.
Unterwegs zur Geisterinsel
Seit 2009 gibt es die Möglich­keit, die Insel von Nagasaki aus anzusteuern und für eine Tour ans Land zu gehen. Mehrere Anbieten organi­sieren dreistündige Aus­flüge zur Geister­insel, der Aufent­halt an Land ist mit ca. 45 Minuten bemessen. Dabei wird Acht darauf gelegt, den Gebäuden wegen Ein­sturz­gefahr nicht zu Nahe zu kommen. Alter­nativ können Sie das Gun­kanjima Digital Museum in Nagasaki besuchen und sich in einer Simu­lation in eine Mine begeben.