Wie sieht Ihr perfekter City-Tag aus? Müssen Sie alle wichtigen Sehenswürdigkeiten sehen? Gehen Sie in Museen? Sehen Sie lieber die Geheimtipps? Wir stellen fünf der interessantesten und größten Städte Flanderns vor und damit immer einen möglichen perfekten Tag darin.
© Piet De Kersgieter

Antwerpen

Früher das wichtigste Handelszentrum Europas, heute das Diamantenzentrum der Welt: Antwerpen. Ein Tag in der Rubensstadt ist schon sehr knapp bemessen, aber schauen wir, was wir mit der Zeit alles anfangen können.

© Piet De Kersgieter

Vormittag

Bereits die Ankunft in der Halle des Antwerpener Hauptbahnhofes ist ein Erlebnis, dem Sebald in seinem berühmten Roman Austerlitz ein ganzes Kapitel gewidmet hat. Sobald wir den eklektischen Bahnhof verlassen, lockt das Diamantenviertel – jeder Diamant der Welt reist einmal durch Antwerpen. Also wandern wir, den Kaffee in der Hand, und können zumindest etwas träumen und Window-Shopping betreiben.

© Jan Crab

Nachmittag

Ein paar echte belgische Fritten zum Mittag bei Frituur Lo und wir finden uns im Rubenshaus wieder – mit vielen Meisterwerken des großen flämischen Künstlers. Verweilen wir aber nicht zu lange, um nicht zu verpassen, was die Modestadt Antwerpen ausmacht. Dazu ist MoMu die erste Adresse mit Avantgarde-Design von lokalen Modeschöpfern. Die Wiedereröffnung des Museums wird vom Stadtfestival mit Workshops und Events unterstützt – machen wir ein Foto mit einem der riesigen Fashion Balls, die überall in der Stadt liegen.

© Peter Knoop

Abend

Man lebt nur einmal, also haben wir im Michelin-Restaurant L’épicerie du Cirque einen Tisch reserviert, das nur Menüs auftischt und seine Zutaten von belgischen Herstellern bezieht. Nach vier Gängen wandeln wir Richtung Hafen, wo ein weiterer Diamant strahlt: Das Haus der Hafenverwaltung von Zaha Hadid. Zum Abschluss des Tages etwas Live-Jazz im De Muze – wieso vergeht Zeit eigentlich immer so schnell?

© Jan D'Hondt

Brügge

Eine Stadt wie eine Praline – filigran und mit einem ganz eigenen, unverwechselbaren Aroma prägt sich Brügge schnell ein. Wie sieht ein fast perfekter Tag in der Stadt der Brücken und Kanäle aus?
© Milo Profi

Vormittag

Unser Tag beginnt am Grote Markt, wo wir im Anblick des Belfrieds den Morgenkaffee genießen. Danach lassen sich die 366 Stufen des Turms viel leichter bewältigen. Nach dem Panorama von oben werfen wir einen genaueren Blick auf die Innenstadt, die zum Weltkulturerbe zählt und lassen uns durch die gewundenen Gassen treiben.

© visitflanders

Nachmittag

Nach einem Lunch bei ‘T walpoortje ist es Zeit für Kunst und Kultur. Wo? Zum Beispiel im neu eröffneten Bruges Meeting and Convention Centre, im historischen Gruuthusemuseum oder beim Spaziergang durch die Stadt, vorbei an Architekturperlen und Street Art. Um die Flämischen Primitiven in Aktion zu sehen, steuern wir das Groeningemuseum an, und betrachten Van Eycks Madonna.

© visitflanders

Abend

Was ist ein flämisches Dinner ohne Stoofvlees? Ein Dinner mit Garnelen oder Muscheln, da Brügge nicht allzu weit vom Meer liegt. Danach ein Spaziergang durch die beleuchtete Innenstadt – wenn unsere Kamera das mitmacht, einige Fotostopps – und wir beschließen den Tag im Lucifernum, einem ehemaligen Freimaurertempel, der zur Bar umfunktioniert wurde.

© Piet De Kersgieter

Gent

Einst die größte Stadt im mittelalterlichen Europa vereint Gent heute den Flair einer gemütlichen Studentenstadt mit Weltambitionen. Als eine der UNESCO Cities of Music darf sie das auch. Doch auch Vegetarier und Kunstliebhaber finden genug für 24+ Stunden.

© visitflanders

Vormittag

Nur ein Tag in Gent – fahren wir gleich die großen Geschütze auf, namentlich das SMAK, Stadtmuseum für zeitgenössische Kunst mit Werken von Andy Warhol oder Karel Appel. Lokal verbunden ist das MSK mit Kunst aus Flandern und umliegenden Regionen, von denen uns am meisten die Werke von Bosch oder Rubens fesseln.

© visitflanders

Nachmittag

Ein Muss ist die St. Bavo-Kathedrale. Auch wenn eine Seitentafel des Genter Altars von van Eyck im 20. Jahrhundert gestohlen wurde, ist das Kunstwerk einen Besuch wert. Würdigen wir auch die gotische Architektur – auf dem Weg zum Korenmarkt sehen wir auch den Belfried und den Turm der St. Nikolaus-Kirche. Der Rest des Nachmittags ist für eine kleine Shoppingtour in Boutiquen, kreativen Schokolatiers und Bibliotheken wie Boekentoren oder De Krook.

© Stad Gent

Abend

Wie wäre es mit einem vegetarischen Dinner? Jeder Donnerstag in Gent ist Veggietag und wird von den hiesigen Restaurants kreativ interpretiert. Zum Tagesabschluss dann ein Konzert: Die City of Music deckt von Oper über Jazz zu Festivals praktisch alles ab, was Klang und Sang hat. Wenn wir im November unterwegs sind, ist das Lichtfestival Gent nicht zu übersehen. 3D-Mapping bedeckt Hausfassaden; Installationen und Lichtkunstwerke rücken die Stadt ins rechte Licht.

© Oude Markt - Leuven-Toerisme

Leuven

Stella Artois, weltbekannt und gern getrunken, kommt aus Leuven, der freundlichen Universitätsstadt an der Dijle. Entdecken wir das Kulturerbe, das über 1000 Jahre zurückreicht und verdienen wir unser abendliches Bier.

© Milo Profi

Vormittag

Surreal, kafkaesk? Der Bote Leuvens, der uns in der Innenstadt empfängt, ist ein grüner Käfer, aufgespießt von Jan Fabre in seiner Installation Totem. Sehen wir ihn als Glücksbringer – und wirklich, als Architekturliebhaber haben wir Glück. Die Universitätsbibliothek, die Kirche Sint Pieter und natürlich das Rathaus, dessen Fassade mit 236 Statuen geschmückt ist, halten uns lange beschäftigt. Die Universität der Stadt selbst besteht bereits seit 1425.

© Layla Aerts

Nachmittag

Um uns zu stärken, müssen wir nur wählen: innovatives Lunch bei EssenCiel, herzhaftes bei Domus oder die rebellische Natur Leuvens bei De Werf? Alles gute Optionen. Zur Verdauung eine Pause im Beginenhof, 10 Minuten zu Fuß, ein Dorf innerhalb der Stadt, direkt am Fluss Dijle. Hier in der Nähe ist auch der Dijlepark, charmant und fotogen – ganz wie Leuven.

© Leuven-Toerisme Leuven

Abend

Ausgeruht? Gut, denn unser Abendprogramm ist voll. Grund dafür ist das Big Bang Festival, das den Kosmos und seine Entdecker 3 Monate lang bis zum Februar 2022 feiert. Neben Ausstellungen können wir die ein oder andere Vorlesung erwischen, vielleicht zu den Mysterien des Universums oder zu den Interaktionen von Kunst und Wissenschaft. Ein Schoppen am Oude Markt ist der beste Ausklang für einen solchen 5-Sterne-Tag, an der längsten Theke Europas.

© Milo Profi

Mechelen

Etwas unbekannter, aber ein Juwel nichtsdestotrotz ist Mechelen, das früher einen sehr großen Wohlstand genoss. Paläste, Brauereien, Jugendstilarchitektur – Mechelen hat mehr als genug für einen aufregenden Tag.

© Visit Mechelen - Aikon

Vormittag

Wollen wir bis ganz nach oben? An der Spitze des abgeflachten Turms des St. Rombouts, vom Skywalk, blickt man bis nach Antwerpen und Brüssel. Danach bieten sich die Schätze der St. Johanneskirche an – ihr Altar mit dem Triptychon von Rubens ist nur eines davon. Die Tour durch die Stadt führt vorbei an vielen Palästen, Bürgerhäusern und Villen, die bezeugen, wie reich Mechelen ehemals war.

© Visit Mechelen - Koen Broos

Nachmittag

Es lohnt sich, auf die andere Seite der Dijle zu wechseln, um das Art Nouveau-Kunstwerk im Wintergarten des Ursulineninsituts zu besichtigen – insbesondere die Bleiglasscheiben des Daches. Viele Museen wetteifern um unsere Aufmerksamkeit – Spielzeugmuseum, Technopolis, Kaserne Dossin Museum – aber wir wenden unsere Schritte zur Brauerei von Gouden Carolus, die bei den World Beer Awards den Preis Best Tripel Beer der Welt gewonnen hat.

© Jan Opdekamp

Abend

Eine entspannte Bootsfahrt in den Abend hinein – früher hieß Mechelen Dijlestad und die Bedeutung des Flusses wird noch heute deutlich. Zeit für einen Happen – Burger bei Il Cardinale, belgische Klassiker bei d’Afspraak? Für ein Bier bei D’Hanekeef sollte auf jeden Fall noch Platz sein – wählen wir zwischen 50 Sorten und stoßen auf den Tag an.